Château de la Vieille Chapelle
Klingt traditionell, erscheint traditionell und mit Bordeaux Supérieur gibt es auch traditionelle Weine. Da passt es ins Bild, dass die Kapelle geradezu Bordeaux-üblich erst zu Beginn des Jahrhunderts wiederholt den Besitzer wechselte.
Mit der Übernahme durch Frédéric und Fabienne Mallier in 2006 wurde das Anwesen neu belebt und die Bewirtschaftung grundlegend umgestellt. So versteht sich Autodidakt Frédéric als echter Autor seiner Weine, der, eher Bordeaux-unüblich, in allen Bereichen des Weingutes selbst Hand anlegt, um seine Idee vom Wein zu 100% einzulösen.
Grundelemente seines Handelns sind zum einen die Umstellung auf Bio-Produktion, zum anderen die Rückbesinnung auf alte Rebsorten wie Bouchalès oder Malbec, was für die Region eine Besonderheit darstellt. So muss der aus 130 Jahre alten Reben erzeugte Bouchalès als Tafelwein verkauft werden, weil er in der Nomenklatur der Bordeaux-Weine (noch) nicht als Qualitätswein geführt wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass dieser Wein nur knapp ein Zehntel der zugelassenen Menge an Sulfit enthält und somit dem Wunsch einen rein natürlichen Wein herzustellen sehr nahe kommt. Mit dem zu 100% aus der Sémillion-Traube erzeugten Grand Blancs erbringt Bordeaux den Beweis auch außerhalb von Entre-Deux-Mers eine Weißwein-Tradition zu haben. Mehr als einen Nebensatz wert wären die günstigen lokalen Bedingungen am Ufer der unteren Dordogne mit homogenen, lehmigen Schluffböden und einem fast optimalen Mikroklima.
Das rege Treiben können Besucher vor Ort beobachten und sich nicht nur bei einer Probe von den Weinen überzeugen. Gäste des Hauses im Chambre d’Hôtes können auch in Genuss eines Table d’Hôtes von Fabienne kommen und in der Kapelle für einen Abend "wie Gott in Frankreich leben". Und bei 1a-wein-online gibt es ein gutes Stück des Savoir-Vivre für die eigenen, weltlichen Vier-Wände hierzulande.